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Archivnutzung
Das Archiv des Zentrums für Antisemitismusforschung ist nicht frei zugänglich. Zur Vorbereitung der Archivnutzung bitten wir daher um eine vorherige (formlose) Anmeldung per E-Mail . Je genauer Sie im Vorfeld recherchieren und uns Ihr Forschungsziel mitteilen, desto besser können wir relevante Materialien zur Einsichtnahme bereitstellen.
Es gilt die Archivordnung [2].
Visual History Archive
Leider kann die Bibliothek keinen Zugriff mehr auf das Visual History Archive [3] der USC Shoah Foundation [4] bieten.
Bestand
Im Archiv des Zentrums für Antisemitismusforschung werden Dokumente aus den Gebieten Antisemitismus, Nationalsozialismus, Rassismus und Rechtsextremismus, aber auch aus angrenzenden Gebieten, wie etwa der deutschjüdischen Geschichte und der Exilgeschichte gesammelt.
Der Bestand unseres Archivs ist bisher noch nicht in einer Datenbank erfasst. Die folgende Übersicht bietet eine erste Orientierung:
Ein zentraler Bestand zur juristischen Aufarbeitung des Nationalsozialismus sind die Akten der Nürnberger Prozesse aus den Jahren 1945 bis 1948. Dazu zählen die Unterlagen aus dem Hauptkriegsverbrecherprozess vor dem Internationalen Militärtribunal gegen Göring, Heß, Ribbentrop und andere sowie aus den zwölf nachfolgenden US-Militärgerichtsprozessen. Die Akten gliedern sich in mehrere Dokumentenreihen, in denen sich Beweismaterial der Anklage findet, und in mehrere Gruppen von Verhandlungsakten, zu denen die stenographischen Protokolle und die Dokumentenbücher von Anklage und Verteidigung zählen.
Biografisches
Das Archiv verfügt über
biografische Unterlagen zu rund 25 000 deutschsprachigen Emigranten,
die nach 1933 Mitteleuropa verlassen mussten. Die Sammlung entstand
aus einem Forschungsprojekt der Research Foundation for Jewish
Immigration (RFJI) in New York und des Instituts für Zeitgeschichte
in München, aus dem das Biographische Handbuch der deutschsprachigen
Emigration hervorgegangen ist. Zu den Sammlungen autobiografischer
Dokumente gehört auch ein Bestand rund 150 vorwiegend
unveröffentlichter Manuskripte und Unterlagen, in denen sich
Erfahrungen von Verfolgung und Flucht spiegeln, ebenso Tonbänder und
Interviewabschriften aus verschiedenen Forschungsprojekten. Auf
Mikrofilm liegen außerdem 127 autobiografische Manuskripte deutscher
Juden aus der Houghton Library der Harvard-Universität vor. Sie waren
1940 bei einem Wettbewerb eingereicht worden unter dem Motto: "My
Life in Germany Before and After January 30, 1933".
Archive of the American Federation of Jews from Central
Europe
Seit 1990 befindet sich im Zentrum auch das
Archiv der American Federation of Jews from Central Europe (AFJCE) in
New York. Die Emigrantenorganisation vertritt seit 1939 die Interessen
der aus dem nationalsozialistischen Deutschland in die USA emigrierten
und geflüchteten Juden. Unter anderem engagierte sich die
Organisation gegenüber der Bundesrepublik Deutschland für Zahlungen
im Rahmen der "Wiedergutmachung". Der Bestand enthält
Sitzungsprotokolle von 1939 bis 1973, Korrespondenzen mit
Organisationen und Behörden sowie Personalunterlagen.
Sammlung Diamant
Im Jahre 2000 erhielt das
Zentrum die Sammlung Diamant, die über ca. 50m² an Datenmaterial
verfügt. Hauptaugenmerk der Sammlung sind die Erfassung jüdischer
Friedhöfe in Deutschland und dokumentierte Friedhofsschändungen seit
der Weimarer Republik. Weiterhin beinhaltet sie eine
Dokumentensammlung zu den im Novemberpogrom 1938 zerstörten Synagogen
und zahlreiche Zeitungsausschnitte, die sich mit den Themen
"Antisemitismus", "Jüdisches Leben in
Deutschland" und "Vergangenheitsbewältigung" seit den
50er Jahren beschäftigen. Zudem gehören eine Dokumentation der
Chemnitzer Gestapo als auch diverse Jahrbücher und Newsletter
jüdischer Institutionen zum Bestand der Sammlung Diamant.
Testaments to the Holocaust
Die Sammlung
"Testaments to the Holocaust" aus dem Archiv der Wiener
Library in London steht auf 76 Mikrofilmrollen zur Verfügung. Sie
enthält nationalsozialistisches Propagandamaterial wie Bildbände,
Kalender, die antisemitische Enzyklopädie "Sigilla Veri",
Publikationen der Hitlerjugend, Schul- und Liederbücher. Dazu kommen
jüdische Augenzeugenberichte über die nationalsozialistische
Verfolgung, von denen einige bereits in den Wochen und Monaten nach
dem Novemberpogrom 1938 entstanden sind. Von der Wiener Library
herausgegebene Periodika von 1934 bis 1965 ergänzen diesen Bestand
ebenso wie Fotos zu jüdischem Leben in der Weimarer Republik und
unter nationalsozialistischer Herrschaft.
Displaced Persons Germany/Leo W. Schwarz Papers
Auf 196 Mikrofilmrollen zugänglich ist außerdem der
gesamte "DP-Germany"/"Leo W. Schwarz
Papers"-Bestand des YIVO Institute for Jewish Research in New
York. Dabei handelt es sich um eine zentrale Quelle zur Geschichte der
jüdischen Displaced Persons und zur jüdischen Geschichte im
Nachkriegsdeutschland. Sie wird ergänzt durch DP-Zeitungen und
Zeitschriften.
Periodika
Eine Reihe von Periodika steht auf
Mikrofilm zur Verfügung. Dazu zählen antisemitische Organe, etwa die
"Alldeutschen Blätter", "La Libre Parole", der
"Stürmer" oder der "Völkische Beobachter" ebenso
wie Periodika zur Abwehr des Antisemitismus, etwa die
"Abwehrblätter", die "C.V.Zeitung" oder die
Berichte der Alliance Israélite Universelle. Dazu kommen Periodika,
in denen sich die Beziehungsgeschichte zwischen Juden und Nichtjuden
spiegelt, wie jüdische Tageszeitungen und Gemeindeblätter. Einen
Spezialbestand bilden die gesammelten Ausgaben 30 jiddischer Zeitungen
aus dem Berlin der Weimarer Republik. Sie bildeten die Quellenbasis
für das Forschungsprojekt "Jiddische Zeitungen und Zeitschriften
im Berlin der Weimarer Republik als Sprachrohr und Organ der
Selbstvergewisserung der ostjüdischen Immigranten".
Presseausschnittsammlung
Eine
Presseausschnittsammlung dokumentiert von 1983 bis Ende 2009 in
wachsender Dichte Entwicklung und Wahrnehmung von Antisemitismus,
Rechtsextremismus, Minderheitenfragen und Umgang mit der
nationalsozialistischen Vergangenheit. Zuletzt wurden neun deutsche
Tages- und Wochenzeitungen ausgewertet. Stichworte in Sach-, Personen-
und Ländergruppen ermöglichen ein schnelles Auffinden der gesuchten
Artikel. Den Zugriff auf rund 1 500 Dokumentarfilme, Reportagen und
Spielfilme zu forschungsrelevanten Themen bietet eine
Videosammlung.
Rechtsextremes
Eine Sammlung rechtsextremer
und antisemitischer Publikationen, Flugblätter, Aufkleber und
anonymer Briefe vorwiegend der achtziger und neunziger Jahre gibt
Einblick in die Entwicklungen der internationalen rechtsextremen
Szene. Zu diesem Bereich zählt auch eine Sammlung zur öffentlichen
Wahrnehmung einschlägiger Phänomene mit Material zu Ereignissen,
Skandalen und Affären der achtziger und neunziger Jahre, die Themen
wie Antisemitismus oder die Auseinandersetzung mit dem
Nationalsozialismus berühren. Eine Zusammenstellung von
Urteilsbegründungen aus Prozessen gegen Rechtsextremisten und
Holocaustleugner vervollständigt diesen Bereich.
Nachlässe
Unter mehreren Nachlässen, die im
Archiv zur Verfügung stehen, ragt derjenige des Richters Horst
Göppinger heraus, Autor des Standardwerkes "Juristen jüdischer
Abstammung im "Dritten Reich". Der Nachlass enthält
biografisches Material zum Schicksal jüdischer Juristen unter dem
Nationalsozialismus und im Exil, eine Sammlung einschlägiger
Aufsätze, Rezensionen und Zeitungsausschnitte sowie Material zum
Reichsfinanzhof.
Darüber hinaus gehören zum Archivbestand diverse Bilder, Grafiken, Fotos, Flugblätter, Plakate u.v.a.m.
In den Räumen des Archivs stehen Findbücher zu einzelnen Beständen zur Verfügung, die einen näheren Überblick über den Bestand geben.
Der Zeitschriftenbestand ist über das Wissensportal Primo [5] der
UB der TU Berlin recherchierbar.
Bei Fragen helfen wir gerne weiter!
Fakultät 1
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Raum 807
Ernst-Reuter-Platz 7
10587 Berlin
Tel: 030-314-23080
E-Mail-Anfrage [6]
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