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Methodenkompetenz des ZTG
Das ZTG verfügt über einen Pool von
in vielen Projekten erprobten Methodiken, die systematisch gepflegt
und in den internationalen Stand der methodologischen Forschung
eingespeist und damit kritisch abgeglichen und konstruktiv
weiterentwickelt werden.
Diese Methodenkompetenz versteht
das ZTG als ein Angebot für die Operationalisierung von inter- und
transdisziplinären Forschungsvorhaben in einer technischen
Universität. Dabei sind Einzelmethoden der qualitativen und
quantitativen Sozialforschung so aufbereitet, dass Kooperationen mit
den Ingenieurs- und Naturwissenschaften, aber auch transdisziplinäre
Forschungen ermöglicht und unterstützt werden können.
Der Pool von Methodiken des ZTG wird durch praktische Erprobung oder
Neukombination bestehender Methoden laufend weiterentwickelt. Die
Schwerpunkte dieser Weiterentwicklung lassen sich auf zwei Achsen
verorten:
- Die Herausforderung für interdisziplinäre Fragestellungen besteht darin, Verfahren zu finden, wie sich verschiedene disziplinäre Weltsichten auf Augenhöhe produktiv begegnen können. In transdisziplinären Zusammenhängen ist dagegen die Herausforderung, wie sich die legitimen Sichtweisen von Laien (Stakeholdern oder ‚ganz gewöhnlichen Bürgern') in die spezifisch wissenschaftliche Erkenntnisproduktion integrieren lassen.
- Wissenschaftliche Methodiken lassen sich auf einer zweiten Achse danach unterscheiden, ob sie auf eine bessere Beschreibung der in Frage stehenden Realitätsausschnitte fokussieren, oder ob sie auf eine ‚Heilung' von offenkundigen Defiziten der bestehenden Muster wissenschaftlicher Erkenntnisproduktion und insbesondere ingenieurialer Technikentwicklung zielen.
Quer zu diesen methodischen Foki stellt das ZTG
auch Managementmethoden zur Verfügung, mit denen Prozesse der
Wissensproduktion, -bewertung oder -verwertung verbessert werden
sollen.
Modellierung sozio-technischer Konstellationen
Jedes interdisziplinäre
Projekt ist, ganz gleich wie die jeweils konkrete Fragestellung
lautet, mit dem Problem einer hinreichenden Integration von
heterogenen und häufig schlicht inkompatiblen Sichtweisen
konfrontiert. Diese Integration ist unter modernen Bedingungen nicht
theoretisch, also letztlich durch eine Leitdisziplin, sondern nur
über geeignete methodische Verfahren möglich. Alle diese Verfahren
setzen auf einem Modell des untersuchten Zusammenhanges bzw. der
untersuchten Problematik auf das
- den Einfluss natürlicher, technischer und diskursiver Elemente neben den im engeren Sinne sozialen Einflussfaktoren in angemessener Weise
- sog. "objektive" Faktoren (alles was sich messen und quantifizieren lässt) und sog. "subjektive Faktoren" (die "Einstellungen von gesellschaftlichen Gruppen")
- und verschiedene Ebenen der Analyse, etwa bei der Analyse von Governance-Regimen, von der lokalen über die regionale, nationalstaatliche bis hin zur EU- und globalen Ebene
berücksichtigt und Wirkzusammenhänge zwischen all diesen Dimensionen zu fassen versucht. Es ist die Spezialität des ZTG, für diese Integration über die „zwei Kulturen" hinweg gangbare und produktive methodische Wege zu entwickeln und praktisch zu erproben. Ein Beispiel für eine solche methodische Integration ist die am ZTG entwickelte Konstellationsanalyse [2], die das Potential grafischer Darstellungen für die kollektive Produktion - und Nutzung - von geteilten Modellen heterogener Zusammenhänge unterstützt.
Kooperation mit Praxispartnern
Die Einbeziehung der Kenntnisse und des Wissens
von Praxispartnern in den wissenschaftlichen Erkenntnisprozess wird
seit einiger Zeit gefordert und gefördert, um der Komplexität
sozio-technischer oder sozial-ökologischer Problemlagen gerecht
werden zu können. Die Wissenschaft tritt in Dialog mit den
verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren, damit sie etwa an der
Ermittlung des tatsächlichen Bedarfes für technische Lösungen
beteiligt werden, oder um ihnen die Gelegenheit zu geben, den
Nachhaltigkeitsdiskurs und den Prozess seiner Umsetzung aktiv mit
gestalten zu können. Diese transdisziplinäre, problemorientierte
Verknüpfung unterschiedlicher Wissensformen wird in verschiedenen
Themenfeldern zunehmend als unabdingbar für die Entwicklung neuer,
innovativer Handlungsperspektiven erachtet.
Am ZTG werden
Methoden entwickelt, um eine breitere Wissensgrundlage erheben zu
können für
- Technikentwicklungsprozesse (etwa durch Bedarfsanalysen, die gruppenspezifisches Nutzungsverhalten erheben)
- technikbezogene Entscheidungsprozesse (etwa durch Fokus-Gruppen)
- komplexe Aushandlungs- und Regulationsprozesse (etwa durch Modelle von Mehrebenen-Governance).
Technology Assessment
In den letzten Jahren
vollzieht sich eine Öffnung der traditionellen
Technikfolgenabschätzung hin zu einem breiteren Verständnis von
Technikgestaltung, das gesellschaftliche Bedarfe und Problemlagen in
allen Phasen des Technikgeneseprozesses zu integrieren versucht - und
deutlich technikaffiner als traditionelle Ansätze ist. Methodische
Bausteine für einen solchen Ansatz sind etwa
- das Einbeziehen von Usabilitytests und Akzeptanzforschung bereits in die frühen Phasen der Technikentwicklung, und zwar nach Möglichkeit in mehreren interativen Schleifen
- die Abschätzung des zukünftgien Verhältnisses von technischem Potential und gesellschaftlichen Bedarfen, z.B. mit Hilfe des Einsatzes von Szenarien und sozialen Experimenten
- die Weiterentwicklung eines Nachhaltigkeits-Assessment durch multikriterielle Bewertungsverfahren.
In den letzten Jahren hat eine Arbeitsgruppe am ZTG unter Bezug auf die internationale Diskussion zum "Constructive Technology Assessment" an einem integrierten Konzept gearbeitet, das verschiedene Abschätzungs- und Gestaltungsmethodiken in einen innovativen Zusammenhang zu bringen versucht. Daran anknüpfend wurde im Rahmen des Projekts 4D-Sicherheit nun eine Methode [3]zur integrierten Technikbewertung und –entwicklung [4] erarbeitet, die die systematische Einbeziehung unterschiedlicher sozio-technisch relevanter Aspekte ermöglicht.
Partizipative Verfahren
Methodiken, die die Bedürfnisse und Expertise von
Laien und Stakeholdern nicht nur erheben, sondern in den untersuchten
Entwicklungs- oder Entscheidungsprozess systematisch einbeziehen,
werden als partizipative Verfahren bezeichnet. Am ZTG werden solche
Verfahren in drei Feldern eingesetzt und weiterentwickelt:
- bei der Einbeziehung von Nutzungspraktiken in den Technikentwicklungsprozess (in Anlehnung an das „participatory design")
- bei der Einbeziehung von ‚ganz normalen Bürgern' in technikbezogene Entscheidungsprozesse (etwa durch den Einsatz von Planungszellen)
- bei der Einbeziehung von Stakeholdern, aber auch unterschiedlicher fachlicher Expertise in einen breiter angelegten Aushandlungsprozess (etwa im Ansatz der „partizipativen governance").
Ziel dieser Verfahren ist die Verbesserung des Ergebnisses und/ oder die Erhöhung der Legitimität des Aushandlungs- bzw. Entscheidungsprozesses. Ein Beispiel ist die Bürgerausstellung "Wir sind die ENERGIE der REGION..." als Teil der Ausstellung "Energieland Lausitz" der Internationalen Bauausstellung (IBA). Die Ausstellungsplakate präsentieren einen Blick auf das Spektrum der vorhandenen Sichtweisen und Meinungen zur Zukunft der "Energieregion Lausitz" von 15 Bürgerinnen und Bürgern.
Projektmanagement
Aus der Reflexion auf die Erfahrungen in
jahrelanger inter- und transdisziplinärer Praxis sind am ZTG einige
systematische Unterstützungsmethodiken entwickelt und als
Werkzeugkästen systematisiert worden. Das umfasst
- Methoden für das Management inter- und transdisziplinärer Projekte, gebündelt in Form von Leitfäden
- Methoden des qualitativen Wissensmanagements, auch durch Entwicklung geeigneter Internet-Plattformen
- Methoden für die Durchführung von formativer Evaluation, die nicht (nur) distanziert bewertet, sondern konstruktiv begleitet.
Sekretariat
Zentrum Technik und GesellschaftSekr. KAI 3-2
Kaiserin-Augusta-Allee 104
D - 10553 Berlin
Tel.: +49 (0)30 314-23665
Fax: +49 (0)30 314-12323665
E-Mail-Anfrage [5]
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